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Field Guide Level 1 Afrika – Tobias

Tobias absolvierte unseren Field Guide Level 1 in Südafrika und Botswana. In diesem 'Live'-Bericht nimmt er Euch mit auf die Reise, von der Vorbereitung bis in die Tiefen des Buschs.

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Field Guide Level 1 im südlichen Afrika – Tobias' Erfahrungen

Vorbereitungen für mein Field Guide-Abenteuer

Meine Liebe zur Natur reicht bis in meine Kindheit zurück. Schon als kleiner Junge kannte ich fast alle Vögel in der Schweiz. Als ich älter wurde, begann ich, mir viele Dokumentationen anzusehen. Ich schätze, sie waren entscheidend für meine Faszination für die afrikanische Savanne.

Vor einem Jahr, während unserer Reise durch Madagaskar, las meine Freundin ein Buch über eine Frau, die einen Field Guide-Kurs in Südafrika absolvierte. Sie war so fasziniert von der Geschichte und überzeugte mich, sie auch zu lesen. Ich war von der ersten Seite an gefesselt. Ich wusste, dass ich genau das tun wollte. Jetzt, nach Abschluss meines Masterstudiums im Bereich Bauingenieurwesen, war der perfekte Zeitpunkt gekommen, diesen Traum in die Tat umzusetzen.

In diesem Moment, während ich diese Zeilen schreibe, bin ich nur noch ein paar Stunden davon entfernt, mein Abenteuer zu beginnen. Aber natürlich hat die Vorbereitung schon vor einigen Monaten begonnen. Da es so viele Vögel, Säugetiere, Insekten, Bäume usw. des südlichen Afrikas zu lernen gibt, begann ich sehr früh mit dem Lernen, dabei mit besonderem Augenmerk auf die verschiedenen Vogelstimmen. Am Anfang war das wirklich schwer. Aber jetzt kann ich fast die Hälfte der häufigsten Vögel im südlichen Afrika erkennen. Außerdem gewann ich viel mehr Wissen über die afrikanische Savanne hinzu, die noch nicht von den unzähligen Dokumentationen gelernt hatte.

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Da ich mit meinem Zelt viel Zeit draußen in den Bergen verbringe, musste ich nicht so viel neues Equipment kaufen - trotzdem habe ich viel Zeit damit verbracht, meine ganze Ausrüstung vorzubereiten und darüber nachzudenken, was ich wirklich brauchen würde, weil ich nicht zu viel Gewicht mit mir tragen wollte. Nach ein paar Stunden habe ich all meine Sachen gesammelt: einen Schlafsack und eine Matte, ein paar khakifarbene T-Shirts, Shorts und einen Kapuzenpulli und ein wenig mehr. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen.

Meine ersten Tage im Camp Pridelands

Nach einem langen Nachtflug bin ich am Morgen am Johannesburg Airport angekommen. Willkommen in Afrika! Zwar bin ich durch meine Madagaskar-Reise schon einmal in Afrika gewesen, doch auf einer Safari war ich noch nie. Auch die Landschaft ist völlig anders als auf der Insel. Nachdem ich meinen Rucksack bekommen hatte, war das erste, was ich tun musste, eine südafrikanische SIM-Karte zu besorgen, damit ich meine Freunde und Familie zu Hause erreichen konnte. Aber das war nicht ganz einfach. Als ich im Handy-Shop ankam, erklärten sie mir, dass es nicht möglich sein würde, eine SIM-Karte zu kaufen, weil ihr System ausgefallen sei. Also schrieb ich Daniel von Natucate. Er ist immer erreichbar, wenn du Hilfe oder Informationen brauchst, was ich sehr schätze. Er sagte mir, dass es auch möglich ist, SIM-Karten aus einem nahegelegenen Einkaufszentrum zu bekommen. Also ging ich zusammen mit einigen anderen Natucate-Studenten dorthin. Wir hatten einen entspannten, lustigen Nachmittag im Einkaufszentrum, und ich wusste von Anfang an, dass ich eine tolle Zeit mit ihnen haben würde.

Am nächsten Tag begann unser Abenteuer. Wir standen früh am Morgen auf und ein Bus des Kursschulungsanbieters holte uns im Hotel ab. Fünf Stunden später kamen wir in unserem ersten Camp an: Pridelands. Während der Fahrt habe ich bereits einige wilde Tiere gesehen und war natürlich noch begeisterter als ohnehin schon. Das Camp ist wirklich wunderschön, direkt am Rande eines großen Teiches inmitten eines Naturschutzgebietes gelegen und mit dem beeindruckenden Krüger Nationalpark verbunden. Nach einem sehr freundlichen Empfang legten wir unsere Rucksäcke in unsere Zelte. Ich teile mein Zelt mit Pedro, einem Mann aus Portugal. Nach einer kleinen Stärkung machten wir uns auf den Weg zu unserer ersten Pirschfahrt. Für mich war es das allererste Mal im afrikanischen Busch und ich habe mich sofort in ihn verliebt.

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Ein typischer Kurstag beginnt für die Schüler normalerweise um 5 Uhr morgens. Wir sind in drei kleinere Gruppen unterteilt. Manchmal gehen wir auf Pirschfahrten, manchmal gehen wir auf Buschwanderungen. Wir haben auch viele Theorie-Lektionen im Camp, die uns mehr über Tiere und das Ökosystem, das uns umgibt, lehren.

Bei unserer ersten Buschwanderung hatten wir ein wahnsinnig faszinierendes Erlebnis. Wir brachen direkt in die Tiefen der Wildnis auf. Als wir uns einige Spuren eines Impalas ansahen, rief plötzlich jemand, dass ein Elefant aufgetaucht ist. Ich blickte auf und war so glücklich, zum ersten Mal einem Elefanten zu Fuß zu begegnen. Aber bald wurde mir klar, dass es sich um einen riesigen männlichen Elefanten im Must handelt. Unser Instructor Pete sagte sofort, dass wir von der Straße in den Busch gehen sollten. Also haben wir uns langsam vom Elefanten entfernt. Der riesige Kerl beschloss, uns zu folgen. Also haben wir uns weiter von ihm entfernt. Aber Pete erkannte bald, dass wir mit diesem riesigen Tier einen Patt machen mussten. Also hielten wir an einem Marula-Baum an und ließen den Elefanten direkt auf uns zukommen. Pete und unser Back-Up Marc standen vor uns und richteten ihre Waffe gegen den Elefanten. Er hielt etwa 12 Meter von uns entfernt an und sah ziemlich beängstigend aus. Nach 2 oder 3 Minuten entschied er sich, sich zurückzuziehen. An diesem Punkt wurde mir klar, wie schnell mein Herz schlug. Das Komische daran war, dass ich mich während der gesamten Begegnung sicher fühlte, dank der professionellen Führungsqualitäten von Pete und Marc.

Das zweite Camp: Karongwe

Schon nach der ersten Woche in Pridelands war es an der Zeit, sich von den Elefanten zu verabschieden und neue Abenteuer in einem weiteren Camp zu erleben. Karongwe, unser neues Camp, ist ein großes privates Wildreservat, das nicht allzu weit von Pridelands entfernt liegt. Das Camp ist einfach magisch. Die Zelte, in denen wir schlafen, sind fast kleine Häuser und bieten einen direkten Blick über die Savanne.

Wir sind 21 Schüler in dieser Gruppe. Viele von ihnen kommen aus Deutschland, aber es gibt auch Teilnehmer aus Australien, Portugal, Österreich, Kanada, Südafrika und natürlich aus der Schweiz. Da Buschwanderungen und Game Drives innerhalb einer so großen Gruppe schwierig zu bewältigen sind, wurden wir in drei Untergruppen eingeteilt.

Normalerweise stehen wir um 05:00 Uhr morgens auf. Ich bin es immer noch nicht wirklich gewohnt, aber es wird einfacher. Zuerst trinken wir Kaffee und essen ein wenig. Nach dem Frühstück haben wir Zeit bis 06:00 Uhr, um uns auf die morgendliche Aktivität vorzubereiten – je nach Tag eine Buschwanderung oder Pirschfahrt. Wir haben schon so viel gelernt, dass wir jetzt für die Pirschfahrten verantwortlich sind. Es ist viel härter, als die Instuctors es aussahen ließen. Aber wir werden immer besser und besser. Wir kommen gegen 10:00 Uhr zurück ins Lager, wo uns ein großes Frühstück erwartet. Schon gleich nach dem Frühstück ist es Zeit für eine Vorlesung, um sich weitere Kenntnisse über Themen wie Geologie, Astronomie, Vögel, Fische, Tierverhalten und vieles mehr anzueignen.

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Nach dem Vortrag haben wir Zeit, die Themen bis 15:00 Uhr zu studieren, bevor wir zu Mittag essen und an einer weiteren Pirschfahrt oder Buschwanderung teilnehmen. Die Pirschfahrten am Nachmittag sind ziemlich cool, da wir für einen schönen Sundowner anhalten. Das bedeutet: ein Bier zu trinken und einfach die Schönheit der südafrikanischen Savanne zu genießen. Nach Sonnenuntergang fahren wir mit einem Scheinwerfer zurück zum Camp, um auch nachtaktive Tiere im Dunkeln zu beobachten, da sie tagsüber nur schwer zu sehen sind. Zurück im Camp Karongwe genießen wir das Abendessen. Danach versammeln wir uns manchmal um das Feuer – aber oft bekamen uns die Aktivitäten des Tages so müde, so dass wir direkt ins Bett fallen.

Camp Karongwe – Teil II

Während unserer letzten Woche in Karongwe hatten wir die Möglichkeit, an einem Wildnis-Sleepout teilzunehmen. Ich hatte mich die ganze Woche über auf diesen Tag gefreut! Am Tag unserer Abreise zum Schlafen packten wir unsere Schlafsäcke, Matten, Essen und all die anderen kleinen Dinge, die wir brauchten. Wir fuhren zu einem Felsvorsprung inmitten der Savanne. Das erste, was wir tun konnten: Brennholz sammeln, damit wir es nachts warm hatten und Wasser für Kaffee und Tee kochen konnten. Da nicht alle von uns die ganze Nacht wach bleiben konnten, teilten wir uns in Untergruppen von zwei Personen auf. Meine Schicht war von 2-3 Uhr morgens. Noch bevor ich schlafen ging, hörte ich bereits die erste Hyäne. Als ich aufwachte, um meine Schicht zu beginnen, war es vollkommen still und ich entdeckte nichts in der Nähe unseres kleinen Schlaflagers. Also beschloss ich, neben einem kleinen Teich auf dem Felsen zu sitzen, von wo aus ich kleine Schildkröten beobachten konnte, die sich von Insektenlarven ernährten. Am nächsten Tag war ich noch etwas müde, weil es nicht der bequemste Ort war, aber einer der schönsten.

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Am Abend vor unserer Abreise aus unserem Camp wurde uns gesagt, dass wir alle zusammen einen Sundowner haben würden. Sie kündigten auch an, dass wir Kleidung mitnehmen sollten, die ein wenig schmutzig werden kann. Natürlich fragten sich alle, was nun passieren würde. Wir kamen schließlich zu einem großen „Schlammpool“ inmitten des Wildreservats. Als wir ankamen, stellten wir fest, dass es einen riesigen Mud Fight geben wird! Dieser dauerte etwa eine Stunde. Danach war jede Stelle meines Körpers schmutzig und meine Füße waren mit vielen kleinen Schnitten bedeckt, weil ich die ganze Zeit barfuß war. Trotzdem war es einfach unvergesslich.

Am nächsten Tag packten wir alle unsere Sachen und verließen Karongwe für unser nächstes Camp: Mashatu. Dieses Camp liegt in Botswana am Limpopo River, der eine natürliche Grenze zwischen Südafrika und Botswana bildet. Ich kann es kaum erwarten zu sehen, welche Abenteuer Mashatu für uns bereithält.

Camp Mashatu

Ich liebe Mashatu – er ist einer der schönsten Orte, die ich bisher im südlichen Afrika gesehen habe. Die Landschaft sieht fast genauso aus wie in The Lion King. Unser Camp liegt am Fluss Motloutse, wo wir bereits viele Elefanten, Gnus und Zebras zum Trinken gesehen haben. Es liegt außerdem neben einem kleinen Grat, wo wir einen Leoparden mit seinem Jungen in einer Höhle sowie eine Schabrackenhyäne erspähten. Ein wirklich cooles Feature dieses Camps ist der Volleyballplatz, auf dem wir fast jeden Tag spielen.

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Es ist ein echtes Vergnügen, Pirschfahrten in diesem Reservat zu unternehmen. Man sieht so viele Tiere und kann in die schönsten Landschaften eintauchen, während man Sundowner oder Kaffeepausen genießt. Aber wenn man an die Final Exams und den zu bewertenden Game Drive denkt, den jeder von uns bald absolvieren muss, werden wir langsam aber sicher nervöser.

Bevor wir diesen Test-Drive durchführen, lassen wir uns auch auf unser theoretisches Wissen testen. Die theoretischen Tests umfassen Vogelstimmen, Reptilien, Amphibien und Arthropoden sowie eine offizielle Theorieprüfung. Was mich am meisten "verängstigt" hat, war, dass ich mich an den 105 verschiedenen Vogelstimmen testen ließ. Also versuchte ich, sie alle so gut wie möglich zu lernen. Aber durch die häufigen Pirschfahrten und den Volleyballplatz neben dem Hörsaal war es viel schwieriger, als ich erwartet hatte.

In den letzten Tagen vor der Prüfung wurden alle viel ernster und der Hörsaal war fast immer mit Studenten gefüllt. Nachdem wir endlich die ersten Tests beendet hatten, waren alle glücklich und erleichtert. Aber das Lernen ging am nächsten Tag weiter, als die offizielle Theorieprüfung anstand. Zu den Themen, zu denen wir befragt wurden, gehörten Astronomie, Geologie, Geschichte, Arthropoden, Säugetiere und vieles mehr. Glücklicherweise hat sich das intensive Studium ausgezahlt und alle haben bestanden.

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Der wichtigste Teil unseres Kurses stand noch bevor: Wir mussten unsere Fahr- und Hosting-Fähigkeiten sowie unsere Buschkenntnisse im Rahmen einer dreistündigen Pirschfahrt unter Beweis stellen. In den folgenden Tagen konzentrierten wir uns auf die Routenplanung und das Erlernen von Fakten über Tiere, Pflanzen und Geologie. Zwei Tage vor der Planung der ersten Assessment-Touren kamen die Prüfer an. Sie waren viel jünger, als ich erwartet hatte, aber sie waren sehr erfahren und entspannt.

Am Tag vor meinem Drive musste ich ein Gästebriefing machen. Ich war wirklich nervös, weil ich wusste, dass ich nicht der beste Entertainer bin. Aber trotzdem habe ich es erfolgreich geschafft. In der nächsten Nacht wachte ich oft auf, weil ich so nervös war. Als ich endlich aufstehen musste, bereitete ich mich vor und überprüfte das Auto. Kurz darauf war es schon an der Zeit, meine Gäste "willkommen zu heißen", die aus meinen Mitstudenten bestanden. Schließlich startete ich meine Fahrt. Ich war während der ersten 5 Minuten der Fahrt super nervös, aber danach wurde ich entspannter und konnte viel Buschwissen mit meinen Gästen teilen. Nach fast 1 ½ Stunden machten wir eine Pause für Kaffee und Tee sowie ein bisschen Zwieback. Gleich nach der Pause hörten wir Löwen in der Ferne brüllen und ich beschloss, meine Route zurück ins Lager zu ändern und versuchte, die Löwen zu finden. Leider konnte ich sie nicht finden. Aber trotzdem war ich ziemlich glücklich über meine Leistung – so auch der Prüfer....und ich habe den Kurs bestanden!

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